"A Quiet Place" geht an Tag 1 zurück (2024)

Als die Welt plötzlich verstummt "A Quiet Place" geht an Tag 1 zurück

Von Volker Probst 27.06.2024, 15:52 Uhr Artikel anhören

Zweimal durften wir schon die katastrophalen Folgen einer Alien-Invasion im Kino verfolgen. Ganz still und leise. Schließlich haben die Eindringlinge von Outer Space was an den Ohren. Aber wie ist es dazu bloß gekommen? In ihrem dritten Aufguss geht die Filmreihe "A Quiet Place" dem nun auf den Grund.

Ups! Gibt es tatsächlich schon wieder einen neuen "A Quiet Place"-Streifen? Ja, denn ebenso lautlos wie sich die Protagonistinnen und Protagonisten in den ersten beiden Teilen bewegen mussten, so still und leise mausert sich die Horror-Science-Fiction-Mixtur inzwischen zum Franchise.

Abzusehen war das nicht, als der bis dahin in erster Linie als Schauspieler bekannte John Krasinski die Aliens mit ihrem Brass auf jegliche Lärmbelästigung 2018 erstmals auf die Leinwand losließ. Mit einem geschätzten Budget von schlappen 17 Millionen Dollar war der Anfang der Saga eher eine Billigheimer-Produktion, auch wenn hinter den Kulissen mit "Transformers"-Produzent Michael Bay bereits ein Hollywood-Schwergewicht mitmischte. An den Kinokassen spielte der von Publikum, Kritikerinnen und Kritikern gefeierte Film aber das Zwanzigfache wieder ein.

Angesichts dieses durchschlagenden Erfolgs folgte dann drei Jahre später auch schon "A Quiet Place 2". Abermals übernahm Krasinski nicht nur die Regie, sondern auch die Rolle des Familienvaters Lee Abbott. Nach seinem Filmtod in Teil 1 war das zwar nur noch eine Nebenrolle. Doch mit Mutter Evelyn (Emily Blunt) und den Kindern Regan (Millicent Simmonds) und Marcus (Noah Jupe) standen die übrigen Familienmitglieder erneut im Fokus. Auch Michael Bay gehörte wieder zum Produktionsteam. Diesmal lag das Budget schon bei rund 60 Millionen Dollar. Die weltweiten Einnahmen waren aber immer noch knapp fünfmal höher.

Geräuscharmes Spektakel

Wenn jetzt mit "A Quiet Place: Tag Eins" der nunmehr dritte Aufguss des geräuscharmen Spektakels in die Kinos kommt, ist zwar nicht alles, aber vieles anders. Krasinski räumte den Regiestuhl für Michael Sarnoski, der außer seinem Film "Pig" aus dem Jahr 2021 noch wenig auf dem Hollywood-Kerbholz hat, während er sich selbst ins Produktionsteam neben Bay zurückzog. Auch das Drehbuch, für das Krasinski bei den ersten beiden Teilen maßgeblich verantwortlich zeichnete, verfasste diesmal allein Sarnoski. Die Familie Abbott spielt darin keine Rolle. Und statt irgendwo im Nirgendwo ist die Handlung inmitten des Big Apples angesiedelt. Nur das Budget blieb mit rund 67 Millionen Dollar annähernd gleich.

Ausgegeben wurde das Geld dafür, ganz an den Anfang der Geschichte zurückzugehen. Und wohl auch dafür, deutlich mehr in Effekte und die Computeranimation der Aliens zu stecken als in den ersten beiden Teilen, nachdem zuletzt knapp ein Viertel des Budgets allein für Emily Blunts Gage draufgegangen sein soll. So erleben wir den "Tag Eins" der heraufziehenden Apokalypse aus der Sicht der dem Tode geweihten New Yorkerin Samira (Lupita Nyong'o) und ihrer stets um sie herum schnurrenden Katze. Samira bereitet sich in einem abgeschiedenen Hospiz auf das Sterben vor, als bei einem seltenen Ausflug mit ihren Leidensgenossinnen und -genossen in die City die Katastrophe ihren Lauf nimmt.

Während um sie herum von einer Sekunde auf die andere auf einmal alles in Chaos und Panik, Angst und Schrecken, Tod und Verderben versinkt, kämpft zwar auch Samira ums Überleben, verfällt jedoch zusehends in eine fatalistische Gleichmut. Das ändert sich, als ihr der traumatisierte Eric (Joseph Quinn) begegnet. Zunächst von seiner Gegenwart wenig angetan, weckt sein Schicksal dann aber doch auch ihre Lebensgeister noch mal. Gemeinsam machen sich die beiden daran, einen Ausweg aus den Häuserschluchten zu suchen, in denen überall die Aliens nur auf den geringsten Mucks lauern. Rettung versprechen die Boote auf einem der Flüsse, denn - das wissen wir bereits aus den Vorgängerfilmen - die Außerirdischen können nicht schwimmen ...

Visualität statt Suspense

Das Lob, das "A Quiet Place" bei seinem Debüt einheimste, war voll und ganz berechtigt. Der Kniff, brachialen Horror auf einmal auf ganz leisen Sohlen daherkommen zu lassen, war genial und sorgte endlich mal für frischen Wind in dem Genre. Dabei gelang sogar Teil 2, das Niveau des Vorgängers zu halten - etwas, woran Fortsetzungen bekanntermaßen nur allzu oft scheitern. Doch bei "A Quiet Place: Tag Eins" machen sich auch bei dieser Ausnahmeproduktion nun leider erste Abnutzungserscheinungen breit. Auch und gerade, weil eben jetzt bei der Kulisse mehr geklotzt als gekleckert wird.

Beim Gedanken an den auf der Kellertreppe herausstehenden Nagel in Teil 1 dürfte vielen nach wie vor der Schweiß auf der Stirn stehen. Lebten der erste Film und das Sequel vor allem von Suspense und ihrer geradezu ohrenbetäubenden Stille, übernimmt in "Tag eins" in weiten Teilen die Visualität das Zepter. Weil es in einem Schmelztiegel wie New York nun mal andauernd an irgendwelchen Ecken und Enden scheppert, geraten auch die Aliens in Dauerstress. Der Fantasie bleibt dabei kaum noch etwas überlassen. Auch nicht die Gestalt der fuchsteufelswilden Außerirdischen, die - ganz nach "Alien"-Vorbild - anmuten, als seien sie einem von HR Giger hinterlassenen Malkasten entsprungen.

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Dass "A Quiet Place: Tag Eins" dennoch ein sehenswerter Film ist, liegt nicht zuletzt an der großartigen Lupita Nyong'o, die die ständig zwischen Leben und Tod changierende Hauptfigur mit starker Überzeugungskraft mimt. So bildet der Film zwar keinen krönenden, aber summa summarum doch gelungenen Abschluss einer Trilogie, die nun allerdings wirklich keiner weiteren Fortsetzung mehr bedarf. Der Rest sollte einfach nur Schweigen sein.

"A Quiet Place: Tag Eins" läuft ab sofort in den deutschen Kinos

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